Migräne

Migräne ist ein primärer Kopfschmerz, der durch anfallsweise auftretende Kopfschmerzen charakterisiert ist, die durch Bewegung und körperliche Aktivität verstärkt werden. Dieses unterscheidet die Migräneattacke in den allermeisten Fällen von allen anderen primären Kopfschmerzen.

Wichtige Informationen

Aktuelle Informationen

Liebe Patientinnen und Patienten,

uns erreichen sehr viele E-Mails. Wir versuchen Ihre Anfrage innerhalb von 2 Arbeitstagen zu bearbeiten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn Ihre Anfrage nicht umgehend beantwortet werden kann und sehen Sie bitte von unmittelbaren Nachfragen ab.


Die Praxis ist donnerstags zwischen 12:00 - 14:00 Uhr geschlossen. Am 23.12. ist die Praxis bis 12:00 Uhr geöffnet, am 24.12. und 31.12. bleiben wir geschlossen.

Bitte wenden Sie sich daher im Notfall an den Kassenärztlichen Notdienst unter der Rufnummer 116 117.

 

Wir suchen Sie!

Medizinische Fachangestellte und eine/n MTA-F in der neurologischen Funktionsdiagnostik. Bei Interesse klicken Sie auf diesen Link.

Häufig bestehen weitere Symptome wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit oder Konzentrationsstörungen. Teilweise geht den Kopfschmerzen eine sogenannte Aura voraus, am häufigsten finden sich Sehstörungen (z.B. Flimmern, Flackern, Zackenmuster, wandernde Skotome, verzerrt Sehen). Es können aber auch Kribbelmißempfindungen, Taubheit, Lähmungen, Schwindel oder Sprachstörungen vorkommen. Anders als bei einem Schlaganfall betreffen sensible und motorische Ausfälle die betroffenen Extremitäten in der Regel nicht schlagartig, sondern breiten sich über Minuten aus.

Eine Migräneattacke weist unterschiedliche Phasen auf. Nach einer Prodromalphase (z.B. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Heißhunger, Licht-, Lärm-, Geruchsempfindlichkeit) können fokale Hirnausfall- oder Reizsymptome wie oben beschrieben auftreten. Dieses muss aber nicht der Fall sein. Danach oder nach der Prodromalphase setzen Kopfschmerzen ein, häufig verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. Der Kopfschmerz ist häufig (aber nicht obligat) halbseitig mit pulsierend-pochendem Charakter. Es besteht Ruhebedürfnis, bei Bewegung nimmt der Kopfschmerz zu. Die Kopfschmerzphase dauert mindestens vier Stunden und kann bis zu drei Tage lang anhalten, bei Kindern und Jugendliche sind die Attacken kürzer.

Meist handelt es sich bei der Migräne um einen Attacken Kopfschmerz mit variabler Frequenz (wenige Male im Leben bis zu einmal pro Woche). Von einer chronischen Migräne spricht man, wenn Migränekopfschmerzen an mehr als 15 Tagen pro Monat bestehen. Migräneattacken sind von Person zu Person unterschiedlich. Auch bei ein und der selben Person kann die Migräne im Laufe des Lebens einen Wandel durchmachen, so dass auch einmal eine ungewöhnliche und bislang nicht gekannte Attacke auftreten kann.

Es gibt unterschiedliche Formen der Migräne, am häufigsten ist die Migräne ohne Aura. Bei Frauen besteht häufig eine Assoziation zur Regel. Bei 10% der Migräne kommt es zu einer Migräne mit Aura, gelegentlich kann eine Migräneaura auch ohne Kopfschmerzen (Migraine sans Migraine) auftreten. Selten tritt eine Migräne mit einem autosomal-dominanten Erbgang und Halbseitenlähmung auf (familiär hemiplegische Migräne). Eine sogenannte Basilarismigräne kann zu starkem Schwindel führen und einen vestibulären Schwindel imitieren. Selten kann es zu einem Status migraenosus kommen, bei dem die Migräne über mehr als 3 Tage anhält und ggf. auch die Aura länger als 1 Stunde dauert. Sehr selten ist ein migränöser Infarkt oder bei sehr lang anhaltender Aura von mehr als 1 Woche.

 

Migräne ist häufig, ca. 7% der Männer und 13% der Frauen haben Migräneattacken. Am häufigsten treten die Migräneanfälle zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf, typisch ist eine Erstmanifestation im frühen Erwachsenenalter, aber auch Schulkinder können schon an Migräne leiden. Migräne kommt gehäuft familiär vor, eine genetische Veranlagung wird angenommen, für einige Formen wie die konnte dieses nachgewiesen werden.

Wie bei anderen primären Kopfschmerzformen (u.a. Spannungskopfschmerz, Trigemino-autonome-Kopfschmerzen) liegt keine im MRT oder mit anderen Standarduntersuchungen erfassbare Hirnerkrankung zugrunde. Man nimmt an, dass bei der Migräne das Gleichgewicht des Gehirnstoffwechsels gestört ist; besonderes Serotonin, Noradrenalin und CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide) scheinen fehlreguliert. Diese beeinflussen unter anderem die Schmerzempfindlichkeit der Blutgefäße. Offenbar sind bei der Migräne die kleinen Blutgefäße des Gehirns (Arteriolen) entzündlich verändert. Außerdem kommt es zu einer fehlenden Schmerzhemmung im Hirnstamm mit den typischen Migränekopfschmerzen.

Es gibt zahlreiche Trigger Faktoren die Migräneattacken auslösen können. Häufig wird über eine Stressbelastung berichtet, aber auch Alkohol, bestimmte Lebensmittel können bei entsprechender Neigung eine Migräne auslösen.

Die Diagnose der Migräne erfolgt durch die Anamnese und die unauffällige neurologische Untersuchung. EEG, Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße oder Kernspinntomografie (MRT) sind fakultative Untersuchungsmethoden, die zur Abgrenzung anderer Ursachen oder bei unklaren Fällen eingesetzt werden

 

Im akuten Migräneanfall mit leichten bis mittelschweren Symptome können verschiedene Schmerzmittel eingesetzt werden (z.B. Ibuprofen, Paracetamol, ASS, Naproxen, Novalgin). Die Wirksamkeit ist am besten wenn das Medikament frühzeitig und in ausreichender Dosierung eingenommen wird. Kau- oder Brausetabletten werden am schnellsten vom Körper aufgenommen während Paracetamol am besten als Zäpfchen wirkt. Eine längere oder dauerhafte Einnahme dieser Medikamente ist in zu vermeiden.

Wenn ein Migräneanfall mit Erbrechen einhergeht, können Medikamente gegen Übelkeit eingesetzt werden, so können auch auch Schmerzmedikamente gegen Migräne verlässlicher wirken

Bei stärkeren oder schwereren Symptomen der Migräne können Triptane eingesetzt werden. Auch Triptane helfen am besten wenn sie frühzeitig eingenommen werden. Triptane gibt es auch als Schmelztablette um einen möglichst schnellen Wirkungseintritt zu erzielen, dieses ist vor allem bei Übelkeit zu empfehlen, denn hier ist die Aufnahme über den Magendarmtrakt verlangsamt oder reduziert. Alternativ zu Film- oder Schmelztabletten gibt es auch Nasensprays oder Injektionspräparate.

Die neuere Medikamentengruppe der Ditane und der Gepante können in der Behandlung der akuten Migräneattacke für Patienten hilfreich sein, die nicht auf Triptane ansprechen, die Kontraindikationen für Triptane aufweisen oder diese nicht vertragen.

In der Attacke hilft es den Betroffenen meist, sich in einen dunkeln und ruhigen Raum zurückzuziehen. Schlaf wirkt häufig erleichternd. Neben der Akutbehandlung mit Medikamenten können zusätzlich verdünntes Pfefferminzöl auf die Schläfen aufgetragen werden.

Bei häufigen und auch schweren Migräneattacken ist eine Migräneprophylaxe ratsam. Eine medikamentöse Prophylaxe ist zu empfehlen ab 5-10 Kopfschmerztagen oder wiederholten Migräneattacken von 72 Std. Hier empfiehlt sich dann eine medikamentöse Prophylaxe mit einem Beta-Blocker, Flunarizin, Topiramat oder Amitriptylin über einen Behandlungszeitraum pro Medikament von mindestens 3 Monate, bis eine Bewertung der Wirkung auf die Migräne möglich ist. Limitierend können Nebenwirkungen sein, so dass eine Ausdosierung manchmal nicht möglich ist.

Bei Versagen oder Nebenwirkungen dieser Therapien können Antikörper gegen den Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP)-Rezeptor (Erenumab) oder monoklonale Antikörper gegen CGRP selbst (Galcanezumab und Fremanezumab) zur medikamentösen Prophylaxe der episodischen sowie der chronischen Migräne eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um Präparate, die monatlich in das Unterhautfettgewebe injiziert werden, alternativ Rimegepant als orale Migräneprophylaxe. Bei chronischer Migräne ggf. Behandlungsversuch Botox nach vorheriger Ausschöpfung der o.g. Behandlungsverfahrungen.

Zur nicht medikamentösen Prophylaxe ist die positive Wirkung von aeroben Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen, Walken oder Fahrradfahren sowie die die progressive Muskelentspannung belegt.

Podcast "Neurologie kurz erklärt" von Frau Dr. Young zu verschiedenen Aspekten der Migräne auf Spotify oder Apple

Kopfschmerzkalender der DMKG zum Download finden Sie hier

Informationenn für Betroffene auf der Homepage der DMKG finden Sie hier