Was ist TMS?
Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) werden sanfte Magnetimpulse (vergleichbar dem Magnetfeld in einem MRT-Gerät) an bestimmte Bereiche des Gehirns abgegeben. Bei der Depressionsbehandlung ist dies meist eine Stelle links oberhalb der Schläfe.
Die Stimulation des Gehirns verbessert die Neuroplastizität, das ist die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu verändern, und trägt zur Wiederherstellung der normalen Hirnfunktion bei.
TMS wirkt anders als Medikamente und ist für viele Patienten in bestimmten Situationen wirksamer als eine medikamentöse Behandlung. TMS hat keine Auswirkungen auf andere Bereiche des Körpers, so dass sie bei den meisten Menschen weniger Nebenwirkungen verursacht als Medikamente.
In unserer Praxis führen wir die TMS neuronavigiert durch: vor der Behandlung erstellen wir ein dreidimensionales Hirnmodell aus Ihrem Kopf-MRT, an dem die individuelle Stimulationsstelle genau festgelegt und bei jeder Behandlungssitzung präzise getroffen werden kann.
Was sind die Vorteile der TMS?
TMS ist eine sichere und sehr wirksame Behandlung. Insgesamt profitieren etwa zwei von drei Patienten mit Depressionen spürbar von einer TMS-Behandlung.
TMS reduziert die Symptome der Depression um durchschnittlich 40 % oder mehr. Bei vielen Menschen stellt sich der Nutzen bereits in der ersten Hälfte der Behandlung ein.
Außer einmal täglicher Stimulation über mehrere Wochen kann TMS auch mehrmals täglich durchgeführt werden, z.B. acht Behandlungen am Tag über eine Woche. Dies eignet sich z.B. für Patienten mit einer längeren Anreise.
Für wen eignet sich TMS?
TMS eignet sich gut für Depressions-Patienten, die auf Medikamente nicht angesprochen haben. Tatsächlich haben Patienten, die auf ein oder mehrere Medikamente nicht gut angesprochen haben, eine höhere Chance, auf TMS anzusprechen als auf ein zweites oder drittes Medikament.
Was können Nebenwirkungen sein und wann sollte man TMS nicht einsetzen?
TMS ist in Deutschland zugelassen und hat in den letzten zehn Jahren eine ausgezeichnete Sicherheitsbilanz vorzuweisen.
Einige Patienten haben während der Behandlung ein unangenehmes Gefühl und Muskelzuckungen im Bereich der Stimulation oder leichte Kopfschmerzen oder Müdigkeit danach. Bei den meisten Menschen bessern sich die Beschwerden nach den ersten Behandlungen oder verschwinden ganz.
Die einzige potentiell schwerwiegende Nebenwirkung der TMS ist das äußerst geringe Risiko eines Krampfanfalls (weniger als 0,01 %).
In der Regel nicht geeignet für TMS sind Patienten mit Metall im Kopf- oder Nackenbereich, Herzschrittmachern, Neurostimulatoren, Cochlea-Implantaten und ähnlichem.
Diese Abbildung (nach DM Blumberger et al., Lancet 2018) zeigt den durchschnittlichen Rückgang der Depressionsschwere über einen Zeitraum von 6 Behandlungswochen bei Patienten, die eine Standardbehandlung („10 Hz“, 37 Minuten pro Sitzung) erhalten, und bei Patienten, die eine neuere, kürzere Behandlung („Theta-Burst“, 3 Minuten pro Sitzung) erhalten. Beide Behandlungsarten sind gleich wirksam und sicher.
Abrechnung der TMS
TMS ist als medizinisches Verfahren in Deutschland zwar zugelassen, aber keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).
Eine einzelne Behandlungs-Sitzung kostet ca. 120 €, in der Regel sind zur Depressionsbehandlung 20 bis 30 Termine erforderlich.
Wir helfen Ihnen bei der Antragstellung, wenn Sie einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Kasse stellen möchten.
Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten in der Regel, wenn nach anerkannten Behandlungs-Leitlinien eine TMS in der individuellen Situation indiziert ist.
Weitere Information
In unserer Praxis ist Dr. Malte Fischer auf die Anwendung von TMS spezialisiert. Wenn Sie vermuten, dass TMS bei Ihnen eingesetzt werden könnte, vereinbaren Sie einen Termin zur Beratung. Sprechen Sie uns dazu einfach an!