Erkrankungen

Restless-Legs-Syndrom

Unruhegefühl und Mißempfindungen (Kribbeln, Spannungsgefühl, Ziehen, Verkrampfungen) in den Beinen und Füssen, insbesondere in Ruhe bzw. Entspannung können Symptome eines Restless-Legs-Syndrom (RLS) sein. Diese Beschwerden führen zu einem unwiderstehlichen Drang, sich zu bewegen, die Muskeln anzuspannen oder zu dehnen.

Die Beschwerden treten meistens (aber nicht nur) am Abend oder in der Nacht bei ruhigem Sitzen oder Liegen im Bett auf  und werden durch Bewegung der Beine oder Umhergehen umgehend gelindert, kehren aber in der nächsten Ruhesituation wieder zurück. Wegen der abendlichen und nächtlichen Bevorzugung (v.a. im Zeitraum zwischen 22:00 und 4:00 Uhr), können Betroffene oftmals nicht ein- oder durchschlafen. Das Ausmaß an Schlafmangel durch die Störungen des Schlafs kann bei RLS-Patienten außergewöhnlich groß sein. In der Folge kommt es oft zu chronischer Müdigkeit am Tage, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Vergesslichkeit und einer Verschiebung des Tag-und-Nacht-Rhythmus.

Folgende klinische Kriterien führen zur Diagnose eines RLS

  • Bewegungsdrang der Beine meist assoziiert mit sensiblen Störungen unterschiedlicher Qualität oder Schmerzen,
  • der ausschließlich in Ruhe und Entspannung auftritt und
  • durch Bewegung gebessert wird oder sistiert.
  • Eine zirkadiane Rhythmik mit Überwiegen der Symptome am Abend und in der Nacht ist Teil der Erkrankung.

Neben einem primärem RLS gibt ein sekundäres RLS bei anderen Erkrankungen (z.B. Eisenmangelanämie, perniziöse Anämie, Urämie, Arthritis, Morbus Parkinson u.a. neurologische Erkrankungen sowie durch eine Reihe von Medikamenten (vor allem Dopaminantagonisten und diverse Antidepressiva). Auch eine Schwangerschaft kann zu einem RLS führen. Die sekundäre Form verschwindet für gewöhnlich, wenn ihre Ursache beseitigt wurde, doch kann sie bei gegebener Veranlagung auch der Auslöser für die Manifestation der idiopathischen Form sein.

Differentialdiagnostisch abgegrenzt werden müssen u. a. eine Polyneuropathie, Venenleiden, nächtliche Wadenkrämpfe und Einschlafmyoklonien.

Beim primären RLS handelt es sich um eine Erkrankung mit einer genetische Veranlagung. Es  wurden genetische Risikovarianten in drei Gen-Regionen identifiziert, in denen die Gene MEIS 1, BTBD 9 und LBXCOR1/MAP2K5 liegen. Träger eines Risikoallels haben ein 50% erhöhtes Risiko, an RLS zu erkranken.

Therapie

Nach Abgrenzung einer anderweitig behandelbaren Ursache kommen als Therapie bei leichten und nur gelegentlich auftretenden Beschwerden  vor allem die Verabreichung von Levodopa (z. B. Restex, Madopar) bei Bedarf zum Einsatz. Dieses führt zu fast sofortiger Linderung der Beschwerden. Bei stärkeren oder anhaltenden Beschwerden kommt die regelmäßige Gabe von Levodopa, Levodopa retard und Dopaminagonisten Pramipexol (z.B. Sifrol), Ropinirol (z.B. Adatrel) und Rotigotin (Neupro-Pflaster) zum Einsatz.

Die dauerhafte Gabe kann aber bei den meisten Patienten das Krankheitsbild verstärken oder verändern (sogenannte Augmentation). Diese Augmentation ist zudem die häufigste und wichtigste Nebenwirkung der Medikamente, außerdem stellen Toleranzentwicklung sowie schnelles Abklingen der Wirkung im Laufe der Nacht oftmals ein Problem dar.

Bei unzureichender Therapie mit diesen Medikamenten kommen auch andere Medikamente (z.B. Opiode oder Antiepileptika) zum Einsatz.

Bitte füllen Sie diese RLS Selbstbeurteilungskala aus und bringen sie mit zur nächsten Untersuchung.

Weiterführender Link

http://www.restless-legs.org/