Erkrankungen

Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen

Bewegungsstörungen in der Neurologie sind Erkrankungen mit einem gestörten Bewegungsablauf. Mit Ausnahme der Parkinsonerkrankung, bestimmter fokaler Dystonien und einzelner Tremorformen handelt es sich um seltene und häufig genetisch Erkrankungen. Nachfolgend finden Sie eine knappe Übersicht der unterschiedlichen Erkrankungenformen.

Parkinson-Syndrome

  • Morbus Parkinson
  • Multi-System-Atrohie (MSA)
  • Progressive supranukleäre Blickparese (PSP, Steele-Richardson-Olszewski)
  • Corticobasalganglionäres Syndrom

Leitsymtom dieser Erkrankungen sind eine Bewegungsverarmung, eine gebundene Körperhaltung sowie eine Zähigkeit der Muskulatur (Rigor). Beim Morbus Parkinson findet sich zusätzlich häufig eine Tremor. Neben diesen motorischen Symptomen können aber auch vegetative Zeichen und vor allem bei den atypischen Parkinsonsyndromen auch andere ZNS Symptome vorhanden sein. Therapeutisch stehen zahlreiche Medikamente zu Verfügung, darüberhinaus kommt in besonderen Fällen auch die Implantation von Hirnschrittmachersonden (tiefe Hirnstimulation) zum Einsatz.

Dystonien

Diesen Erkrankungen liegt eine nicht synchrone Fehlsteuerung der Muskeln zugrunde aus der sich teils verdrehende, teils verkrampfende, meist sehr langsame oder kontrakte Fehlbewegungen entwickeln. Diese können ganz umschrieben sein und nur bestimmte Regionen betreffen (z.B. die segmentale Dystonie des Torticollis bzw. die fokale Dystonie des Schreibkrampfes) oder generalisiert auftreten (z.B. die Torsionsdystonie). Darüberhinaus gibt es Dystonien, die nur bei bestimmten, meist sehr komplexen und repetitiven Tätigkeiten auftreten (Beschäftigungsdystonien, z.B. Schreibkrampf, Musikerdystonien) oder unter körperlicher Anstrengung attackenartig auftreten können (z.B. paroxysmale kinesiogene Dystonie). Dystonien können isoliert oder im Rahmen von anderen degenerativen Bewegungsstörungen vorkommen (z.B. SCA 3 Machado-Joseph-Erkrankung), finden sich  aber auch sekundär bei anderen peripheren und zentralen Erkrankungen des ZNS. Therapeutisch kommt u.a. die Behandlung mit Botulinum-Toxin zum Einsatz.

Chorea

Bei der Chorea handelt es sich um ungewollte Hyperkinesen, die zu einer meist ständigen Bewegungsunruhe führen. Neben einer symptomatischen, meist fokalen oder einseitigen Chorea bei anderen erworbenen Erkrankungen des ZNS (z.B. Schlaganfall) kommt es bei der Chorea minor Sydenham  zu einer generalisierten Chorea nach einem vorangegangen Infekt (meist Tonsilitis) mit Beta-hämolysierenden Streptokokken. Meist finden sich choreatische Überwegegungen jedoch bei degenerativen Hirnerkrankungen, am bedeutensten ist die Chorea Huntington bei der es neben weiteren motorischen und Augenmuskelsymptomen vor allem zu schweren psychischen Beschwerden kommt.

Ballismus

Hierbei handelt es sich um meist einseitig schleudernde Bewegungen, in der Regel als Folge einer ganz umschriebenen Hirnschädigung im Subthalamicus Kerngebiet (z.B. nach Schlaganfall oder Entzündung).

Myoklonus

Myoklonien sind kurze unwillkürliche, plötzlich auftretende Muskelzuckungen mit sichtbarem Bewegungseffekt, ausgehend von Störungen im gesamten ZNS. Unterschieden werden essentielle-, epileptische und sekundäre Myoklonuserkrankungen, letztere als Folge erworbener Erkrankungen des ZNS (z.B. Stoffwechselstörungen, Entzündungen, toxischen Schädigungen).

Tremor

Bei einem Tremor (Zittern) handelt es sich um unwillkürliche, rhythmische, oszillierende, annährend amplitudengleiche Bewegungen in Händen, Armen, Beinen oder des Kopfes. Ein Tremor findet sich z.B. bei Aufregung, Schilddrüsenüberfunktion oder bestimmten Medikamenten (verstärkter physiologischer Tremor) oder auch als Symptom der folgenden Syndrome.

  • essentieller Tremor (häufigste Form)
  • Tremor bei Kleinhirnstörungen
  • Parkinson-Tremor
  • Holmes (rubraler) Tremor
  • orthostatischer Tremor
  • Tremor bei Neuropathien
  • psychogener Tremor

Tic

Als Tic werden kurze und unwillkürliche, regel- oder unregelmäßig wiederkehrende Kontraktion einzelner Muskeln oder Muskelgruppen bezeichnet. Unterschieden werden einfache motorische Tics (z. B. Stirnrunzeln, Augenblinzeln) oder einfache vokale Tics (z.B. Räuspern, Hüsteln) von komplexen motorische Tics (z.B. Berühren anderer Leute oder Gegenstände) und komplexen vokale Tics (z.B. Wiederholung von gehörten Lauten und Wortfetzen). Während einfache motorische und vokale Tics meistens schnell ablaufen und unbeabsichtigt wirken, können komplexe Tics durch ihren teils langsameren, strukturierteren Ablauf oft willkürlich erscheinen. Man kann zwar einen Tic über einen kurzen Zeitraum hinweg unterdrücken, ihn sich aber nicht abgewöhnen. Der Tic-Patient kann sowohl den Zeitpunkt des Auftretens als auch den des Verschwindens eines Tics nicht kontrollieren. Eine schwerere Verlaufsformen ist sogenannte Tourette-Syndrom.

Weiterführender Links

Movement Disoder Society – internationale Website zu Parkinson und Bewegungsstörungen